Statement: Möglichkeiten, auf den eigenen Unterricht zu schauen

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„Wir erwarten Sie dann in etwa 15 Minuten im Prüfungsraum.“ - Die UpP ist gerade geschafft und schon ist der nächste Berg zu erklimmen. Der Prüfungskommission ist eine begründete Einschätzung vorzutragen - und genau hier lässt sich vielleicht noch ein letzter pointierter und ganz eigener, gekonnter Lidstrich ziehen, wenn man nur bereit ist, sich von bisweilen langweilenden ZIMT (A)-Verfahren und sonstigen Korsettstangen zu lösen.

Um in UpP, später zur Lebenszeitverbeamtung oder anlässlich der Beförderungsverfahren gelassen und strukturiert aufspielen zu können, sollten Statementvorträge geübt und bestenfalls gemeinsam mit Zuhörer:innen reflektiert und ggf. weiterentwickelt werden. Kollegiale Hospitationen mit und ohne Fachleitungen oder Unterrichtsbesuche mit allen am System Schule Beteiligten bieten nicht nur in diesen verpflichtenden Prüfungssituationen vielfältige Chancen, den eigenen Weg im Reflexionsprozess zu finden. Über die eigene Planung und über das eigene Tun zu reflektieren - mehr noch: reflektieren zu wollen und darüber im Dialog zu sein - ist sicher eine wesentliche Kernkompetenz.

Was gibt einem solchen Statement aber die richtige Würze? Angesichts der vielfältigen Möglichkeiten, Unterrichtsbestandteile in den Blick zu nehmen, ist eines klar: Die alleinseligmachende Statementmethode gibt es nicht. ZIMT (A) jedenfalls scheint ausgedient zu haben. Wie also anfangen?

Vielleicht hilft es, sich zum Thema „Statement“ wieder folgende Frage zu stellen:

  • Um wen oder was ging es eigentlich eben im Unterricht?

  • Für wen oder was leite ich auf Basis dieser Erfahrungen jetzt Alternativentscheidungen ab?

Fällt die Antwort auf die Schüler:innen, deren Umgang mit dem Gegenstand, auf die Bewertung des gewählten fachdidaktischen Zugriffs und auf die Reflexion der Sozialform, ist schon etwas Wesentliches erreicht: Antworten darauf können nur begründet und mit Indikatoren gegeben werden.

Wie mit diesen gemachten Erfahrungen und Indikatoren dynamisch verfahren werden kann, darüber haben Fach- und Kernseminarleiter:innen unterschiedlicher ZfsL sich vor Kurzem u.a. im #twitterlehrerzimmer ausgetauscht und für eine nun größere Reichweite erste Vorschläge gesammelt: Statementmethoden.

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Nahezu allen Überlegungen ist gemein, dass die Schüler:innen und deren Weg zu einem Lernzuwachs im Fokus stehen. Sprachlich können entsprechende Ausführungen zum Beispiel dann gelingen, wenn die Ich-Orientierung (auch markiert durch dazugehörige Pronomen) fällt.

Einigkeit besteht offensichtlich auch darin, dass angesichts der konkreten Beobachtungen Alternativüberlegungen entwickelt werden. Die „Qualität des eigenen Lehrens“ (LPA für Lehrämter an Schulen) und die Bereitschaft, darüber nachzudenken, kann sich nicht zuletzt auch darin zeigen, dass auf Basis der Ergebnisse dargestellt wird, welche Bedeutung die Stunde für die Folgestunde und eine zukünftige Leistungsüberprüfung haben könnte.

Zwischen diesen Eckpfeilern ließen sich die vielfältigen und begründet gewählten Schwerpunkte ansiedeln, die - aspektorientiert vorgetragen - zu einer konzentrierten Fokussierung führen können, ohne Redundanzen (wie oft bei einem gewählten chronologischen Vorgehen) nach sich zu ziehen. Hierzu könnten beispielsweise zählen: Grundintention, Motivation, Lernerfolg und Lernprogression, Interaktion, Funktionalität von Material und Medien, Perspektiven (auch persönliche), Anteil echter Lernzeit etc.

Egal, wie man sich aber entscheidet: Hole deine Zuhörer doch ins Boot und setze sie kurz in Kenntnis über das (eigene) Vorgehen.

Nur Mut!

Du möchtest zu dem Thema etwas beitragen? Das Padlet ist weiterhin geöffnet zum Mitmachen, Diskutieren, Probieren und Verändern. Wir freuen uns auf deine aktive Mitarbeit und eine konstruktive Diskussion über die Kommentarfunktion im Padlet.

Abschließend und ausblickend: Der Seminarleiter Karl-Heinz Hellwald (Siegburg) hat für die allermeisten Situationen, in denen Einschätzungen über gesehenen Unterricht (mit-)geteilt werden, tolle Menschenbildannahmen skizziert: In wertschätzender und interessierter Atmosphäre Gedanken über guten Unterricht zuzulassen. Vielleicht können einzelne, im Padlet vorgestellte Aspekte einen Beitrag dazu leisten - Offenheit für die Durchführenden und bei den Beratenden und Bewertenden.

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Vokabellernen. Ohne Tests, ohne Lehrbuchlisten.

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